Perpetual Change
Das Alpenglühen taucht die Steilwand des 4048 m hohen Piz Bernina mit seinem vergletscherten Biancograt sowie die gratigen Gipfel des Piz Roseg (3937 m) mit der 3918 m hohen Schneekuppe in spätherbstliche Sonnenuntergangsfarben. Der aus dieser Region gespeiste Tschiervagletscher ist 4.5 km lang und etwa 1 km breit. Die mächtigen Seitenmoränen vom Gletscherhöchststand von 1850 nach lassen erahnen, um wieviel mächtiger der Gletscher zu dieser Zeit war. Auf etwa 2160 m Höhe entspringt die Ova da Roseg dem Gletscher, die ihr Wasser dem Inn zuführt. Die Berninagruppe im Südosten der Schweiz gehört geologisch zum Unterostalpin und ist ein Überbleibsel der Region, wo der vom Nordrand der Adriatischen Kontinentalplatte (Italien und Adria) abgescherte Mikrokontinent Ostalpin in den Penninischen Ozean überging. Entsprechend sind die vorherrschenden Gesteine sowohl kontinental-granitischen als auch submarin-vulkanischen Ursprungs. Piz Bernina besteht aus Diorit und Gabbro, das die kontinental-kristallinen Grundgebirge an der unteren Basis der Kontinente aufbaut. Diese Gesteine entstanden schon während der variszischem Gebirgsbildung vor 300 Millionen. Unterhalb dieser Gesteine lagern 125 Millionen Jahre alte Schutthalden ozeanischer Rutschungen, sogenannter Turbidite, die am Kontinentalrand entstanden. Zusätzlich finden sich Tiefseesedimente des Penninischen Ozeans. Beim rechts im Vordergrund befindlichen Gestein handelt es sich um zu Serpentinit umgewandelten vulkanischen Ozeanboden und damit um Zeugen der ehemaligen Spreizungszone des Penninischen Ozeans.
Oktober 2011
Canon 5D MkII, Canon L 16-35 mm, f/16, 2 Sek, 100 ASA, Polarisationsfilter